• Beitrags-Autor:
  • Lesedauer:5 min Lesezeit
  • Beitrags-Kategorie:Trails

In den Dolomiten kann man eigentlich nichts falsch machen. Cir-Spitzen auf der einen Seite, Schlern und Sella-Stock auf der anderen Seite. Dazu noch fantastische Trails und ein bikender Sommelier garantiert mit Craft-Bier. Das klingt schon fast nach genussreich, doch sind es die Zutaten eines einmaligen Biketages in Val Gardena.

Der frühe Vogel…

Wir sind mit unserem Guide Andrea schon sehr früh am Morgen am Grödner Joch verabredet. Er hat uns einen traumhaften Sonnenaufgang versprochen, und ehrlicherweise sind wir auch noch leicht verträumt. So schultern wir unsere Bikes und steigen an der Passhöhe hinter der urigen Frara-Hütte gut 150 hm hinauf. Wir befinden uns unterhalb einer massiven Felswand mit freiem Blick auf die Passstraße. Vor allem der darunterliegende Trailverlauf hat es uns angetan. In zahlreichen Kurven schlängelt sich dieser zurück auf die Passhöhe und unsere Vorfreude steigt. Genau hinter dem Fanes-Sennes-Massiv steigt die Sonne nun nach und nach in die Höhe und erwärmt unsere Gesichter. Er hatte nicht zu viel versprochen. Erst dieses orangene Leuchten, anschließend das helle Licht, welches sich in den Nadeln der Kiefern bricht.

Nun ist es aber an der Zeit zu unserem eigentlichen Ziel zu radeln – dem Cir-Trail. Natürlich nicht ohne auf dem Weg einen kurzen Zwischenstopp an der Frara-Hütte einzulegen um etwas Koffein zu tanken. Das typische italienische Passrestaurant ist der ideale Ort für eine kurze Pause. Schließlich kann man von hier aus das bunte Treiben am Pass am Besten beobachten. Motorradfahrer, Autofahrer, Rennradler, Wanderer und Mountainbiker ganz gemischt und alle wohl gleich beeindruckt vom Panorama.

Mountainbike Urlaub Gröden © WOM Medien
© WOM Medien

Gröden © WOM Medien
© WOM Medien

Wir lassen uns bequem mit dem Lift bis knapp unter die Cir-Spitzen transportieren. Noch 100 m einrollen und schließlich befinden wir uns mitten drin im Trailvergnügen. Was aus der Ferne schon spaßig aussah stellt sich als genau das heraus. Eine wilde Kurverei mit zahlreichen Wellen, Anliegern und auch einigen Sprüngen. Der Trail verläuft dabei nicht stumpf über eine Skipiste, sondern nutzt die Umgebung. Immer wieder verschwindet der Trail hinter massiven Felsen oder kleineren Erhebungen. Im mittleren Teil wurden sogar einige Tables aufgebaut, die für ordentlich Airtime sorgen. Unsere erste Fahrt auf dem Cir-Trail verläuft noch zurückhaltend. Wir brauchen sicher 2-3 Fahrten um uns wirklich ganz auf den Trail fokussieren zu können – und selbst dann müssen wir ab und an anhalten um unser Staunen zu befriedigen.

Der Linie des Berges folgend wurden diese Wege in den Untergrund gelegt.

Bikegenuss

Zur zweiten Espresso-Pause des Tages erzählt uns Andrea ein wenig zu seiner spannenden Jobmischung aus Bikeguide und Sommelier. Im Winter arbeitet er direkt in der Gastronomie und im Sommer bietet er Weinverkostungstouren an. Besonders amerikanische Gäste nähmen dieses Angebot wahr, meint er. Im Grunde liegt es ja auch nah diese beiden Formen von Genuss miteinander zu mischen. Schließlich kommt das Thema Genießen mehr und mehr zurück ins Mountainbiken – wo es vor einigen Jahren noch um Schweiß und Qualen ging, wollen Mountainbiker heute Erlebnisse, Trails und eben auch lokalen Genuss. Was bietet sich da in Italien mehr an als Wein.

Mountainbikeurlaub Gröden © WOM Medien
© WOM Medien

Doch neben den leiblichen Genüssen, wollen wir die bikenden nicht vergessen. Der Cir-Trail ist einer von zwei Trails, die unterhalb der Cir-Spitzen auf uns Biker warten. In Richtung Wolkenstein verläuft noch ein zusätzlicher Flowtrail unter der Dantercepies-Bahn. Beiden Trails merkt man das handwerkliche Geschick ihrer Erbauer an. Der Linie des Berges folgend wurden diese Wege in den Untergrund gelegt. Handwerklich wird es auch zum Abschluss unseres Trailtages. Andrea nimmt uns mit nach St. Christina, wo seit 2016 mittlerweile schon das Eguja-Bier gebraut wird. Man wollte der ladinischen Tradition und Kultur treu bleiben und so heisst das Bier eben nach dem Steinadler – diesem kräftigen und für Freiheit stehenden Tier, das hoch über dem Grödner Tal schwebt.

Mit diesem Bild im Kopf bleiben wir noch lange sitzen und unterhalten uns über Genuss, über Bier und Wein, über das Biken im Grödner Tal und vor allem über Freiheit. Das dahinschweben auf dem Trail. Kurve um Kurve um Kurve…

Zum Signature Trail